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Berlin: Ribal Al-Assad fordert Pluralismus in Syrien bei einer Grundsatzrede am Institut für Kulturelle Diplomatie

Samstag, 19 Februar 2011 1 Weitere Bilder

Am Abend des 21. Jahrestages (8. November) des Mauerfalls in Berlin überbrachte der Direktor des ODFS, Ribal Al-Assad eine Grundsatzrede im Rahmen einer internationalen Tagung, die vom Institut für Kulturelle Diplomatie (ICD) an seinem Hauptsitz in Berlin veranstaltet wurde. Die Tagung fand unter der Überschrift “A World Without Walls 2010" (Eine Welt ohne Mauern 2010) – eine "Internationale Tagung über Friedensgestaltung, Versöhnung und Globalisierung in einer gegenseitig abhängigen Welt" statt. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, das Potenzial für kulturelle Diplomatie und Soft-Power beim Aufbau von Frieden und der Unterstützung von Versöhnung in verschiedenen Regionen der Welt zu untersuchen.

Die fünftägige ICD-Tagung (vom 6. bis zum 10. November) setzte sich aus Vorträgen und Seminaren zusammen, die von führenden Persönlichkeiten aus der internationalen Politik, von akademischer Seite, aus internationaler Entwicklung und aus der bürgerlichen Gesellschaft gehalten wurden.

Die Rede von Ribal Al-Assad mit dem Titel "Eine Welt ohne Mauern fand grossen Anklang und wurde vom Publikum begeistert gelobt. Nach Assads Rede folgte eine inhaltsreiche und interessante Frage-und-Antwort-Stunde, bei der er das Publikum über den Nahen Osten aufklärte.

In seiner Grundsatzrede sagte Ribal Al-Assad:

"Das Konzept, das ich Ihnen heute nahe bringen möchte, das Konzept, für das ich mich leidenschaftlich einsetze und von dem ich weiß, dass auch Sie daran glauben, heißt Pluralismus. Pluralismus, jene große natürliche Bewegung, in der Ideen, Menschen und Wissen wie eine Blume gedeihen und sich dann ausbreiten können wie eine kletternde Weinranke. Pluralismus. Für mich gibt es kein lieblicheres politisches Konzept. Er ist die Wiege, aus der sich Demokratie, Wohlstand und Freiheit entwickeln können.

"Eine tiefgreifende und unbequeme Wahrheit ist noch immer vorhanden; die vorherrschende westliche Meinung hat sich nicht wesentlich jenseits von Edward Saids Beschreibung des Orientalismus bewegt, nämlich, die unterschwellige Annahme der westlichen Ansicht über den Osten als etwas Unbekanntes, etwas zutiefst Anderes.

"Können wir diese kulturelle Klaffung überhaupt überbrücken, wenn im Westen noch immer so viele Menschen von denen im Mittleren Osten als "die Anderen" denken? Viele Jahre, nachdem dieser Ausdruck erstmals aufkam, gibt es noch immer Menschen, die die Auffassung eines "Zusammenstoßes der Kulturen" vertreten." Einige Leute betrachten diese Aussage gern als einen geschickten Weg, um die Beziehung zwischen dem Westen und dem Osten zu beschreiben. Oder krass ausgedrückt, wie es einige tun, zwischen dem Islam und dem Christentum.

Er betonte die Notwendigkeit, beim Kampf gegen den Extremismus die richtigen Methoden und die richtige Ausdrucksweise zu verwenden:

"Diejenigen, die einen Beitrag zu dieser Debatte anstreben, müssen ihre Worte verantwortungsvoll auswählen, denn im Kampf der Ideologien besitzen Worte eine bemerkenswerte Macht. Meine lieben Freunde, "Krieg dem Terror" ist ein konzeptionell makelbehafteter Begriff. Er deutet an, dass es einen bestimmten Feind gibt und dass dieser allein mit militärischer Macht besiegt werden kann. Wenn wir von einem "Feind" sprechen, als trüge er Uniform und marschierte unter einer Flagge, dann begehen wir eine gefährliche Verallgemeinerung. Die Bedeutung der korrekten Ausdrucksweise bei der Kategorisierung von Terrorismus darf nicht unterschätzt werden. Beispielsweise hat die Verwendung des Begriffs Islam-Faschismus für Moslems keinerlei Bedeutung und dient nur dazu, den Graben zwischen dem Westen und der muslimischen Welt noch mehr zu vertiefen. Das ist der Mythos des "Zusammenstoßes der Zivilisationen" und er verhindert eine konstruktive Verbindung zwischen Moslems und Nicht-Moslems. Zivilisationen stoßen nicht zusammen, sie driften auseinander.

"Während der Westen in immer schnellerem Tempo zu wirtschaftlichen, sozialen und wissenschaftlichen Gipfeln voranschreitet, gibt es Orte auf dieser Welt, die einfach nicht in der Lage sind, mitzuhalten. Gewalt im Namen des Islam widert mich an, dass ich es gar nicht beschreiben kann. Doch wir begehen einen schweren Fehler, wenn wir solche Handlungen als einen Zusammenstoß der Zivilisationen bezeichnen. Stattdessen müssen wir die Gelegenheit am Schopf ergreifen und hier, jetzt, heute an dieser Stelle der Geschichte, mehr Freundschaften und Beziehungen zwischen den Völkern auf dieser Erde schmieden, die sich nicht hinter Terror und Gewalt verstecken.

"Die westlichen Regierungen müssen die große Mehrheit der dem Mainstream angehörenden moslemischen Schriftsteller, Unternehmer, Philosophen, Menschenrechtsaktivisten, Journalisten, Redakteure, Verleger und Führungspersönlichkeiten der Gesellschaft unterstützen. Die militärischen Einsätze in Afghanistan werden heute mehr denn je von immer umfangreicherer Entwicklungshilfe unterstützt, und das muss ein zentrale Stützpfeiler für die Kampagne des Westens werden, um das Credo der pervertierten islamistischen Gewalt zu schwächen und schlussendlich zu besiegen.

Er forderte zu Pluralismus in Ländern wie Syrien und zu einer Beendigung der Unterdrückung auf:

"Ob es nun durch so ausgezeichnete Einrichtungen wie das ICD oder durch die lebenswichtige Arbeit von Organisationen wie das British Council in Großbritannien ist – wir müssen unsere Bemühungen verdoppeln, um die Ideen von Pluralismus, Toleranz, Bildung und Demokratie dauerhaft zu verankern, denn sie gehören zu den edelsten und heilsamsten Konzepten, die jemals in unseren Gesellschaften Fuß gefasst haben. Und doch sind sie vielen Millionen Menschen fremd. Menschen, denen das Recht auf Wahlen verwehrt wird. Denen das Recht auf eigene Meinungsäußerung verwehrt wird. Denen das Recht auf Bloggen, auf Denken, auf Diskussionen und auf Fragen stellen verwehrt wird. Liebe Freunde, Sie wissen, von wem ich spreche. Ob es sich um unterdrückte Minderheiten oder eine ganze Nation handelt, die von Gewalt regiert wird, es gibt unzählige Menschen überall auf der Welt, die das Pech hatten, in Unterdrückung hinein geboren worden zu sein.

"In Freiheit geboren und dann in Ketten gelegt… Täglich hören wir Geschichten von Bloggern, die verhaftet werden, Dichter, die zum Schweigen gebracht werden und Menschenrechtsaktivisten, die eingesperrt werden, damit sie dem Staat nicht länger unbequem werden können. Es tut mir zwar weh, dies zu sagen, aber solche Vergewaltigungen sind zunehmend üblich in meinem geliebten Syrien. Die syrische Regierung entscheidet, wer ein Journalist ist und wer nicht, und zensiert oder inhaftiert sogar diejenigen, die Kritik am Regime üben. Menschenrechtsverfechter werden als Staatsfeinde behandelt, wobei Männer mit Prinzipien wie beispielsweise Muhannad al Hassani zu drei Jahren Haft wegen "Verbreitung von Falschinformationen zur Schwächung der nationalen Moral" inhaftiert werden. - in anderen Worten, wenn sie Demokratie fordern. Das gleiche Schicksal erwartet junge Aktivisten und Blogger, die sich ihren Weg durch die staatliche Internetzensur freikämpfen, und zwar mit dem einzigen Ziel, Gedanken auszutauschen.

"Wir müssen anstreben, den Samen des Pluralismus in jeder Schule, Dorf, Rathaus, Parlament, Senat und Land der Welt zu pflanzen. Alle wir, die wir heute hier sind, haben die Aufgabe, die freie Bewegung und den Austausch von Ideen, nicht nur von Waren, zu unterstützen und zu fördern. Wir müssen unsere Stimme erheben, wenn wir Nationen sehen, die ihr Potenzial und die Hoffnungen ihres Volkes bremsen. Wir müssen freie Marktwirtschaften und sogar moderne Schulen fördern. Denn das sind die Fundamente, auf denen Pluralismus wachsen kann. Pluralismus greift den Extremismus an. Er öffnet den Geist. Er öffnet die Wirtschaft. Er liefert Informationen. Er fördert die Toleranz. Er befreit und von der Vergangenheit, und ja, er kann auch Völker von der Gegenwart befreien. "Der Mensch wurde frei geboren, doch überall ist er in Ketten." So schrieb es Rousseau.

"Wir sind hier in Berlin, wo die freien Menschen von Berlin den Fall der Mauer herbei geführt haben. Doch leider gibt es noch viele Mauern auf der Welt, die noch aufrecht stehen – Mauern innerhalb der Religionen, zwischen den Religionen und zwischen den Kulturen. Lassen Sie uns zusammen kommen und sagen, dass wir allen unseren Willen, alle unsere Technologie, alle unsere Diplomatie, all unser Mitgefühl und all unsere Menschlichkeit einsetzen werden, um diese Mauern nieder zu reißen, und um die kulturelle, soziale und politische Energie, die uns hier heute zusammen geführt hat, zugunsten jener zu entfesseln und freizusetzen, die heute nicht hier sein können. Ich danke Ihnen."

Nach seiner Rede nahm Ribal Al-Assad an einer Diskussionsrunde zum Thema "Eine Welt ohne Mauern: Hindernisse für Gleichheit und Zusammenleben" teil. Die erlesene Runde setzte sich zusammen aus Ribal Al-Assad, Janez Janša (ehemaliger Premierminister von Slowenien), Dr. Miomir Zuzul (ehemaliger Außenminister von Kroatien), George Galloway (ehemaliger britischer Parlamentsabgeordneter), Dr Jan Oborg (Direktor & Mitbegründer der Stiftung "Transnational Foundation for Peace and Future Research") sowie Mark Donfried (Gründer und Direktor des Instituts für Kulturelle Diplomatie), welcher die Gesprächsrunde moderierte. Die Diskussion zentrierte sich auf Hindernisse auf dem Wege zu Gleichheit und Zusammenleben für ethnische Minderheiten, zu denen auch die Moslems in europäischen Ländern gehören.

Nach der Gesprächsrunde wurde Ribal Al-Assad die Ehre zuteil, eine kurze Tischrede beim Gala-Dinner der Tagung zu halten. Er sagte: "Ich möchte auf den Geist und die Ideale dieser Tagung anstoßen; dass unsere Teilungen hinwegschmelzen mögen, dass unsere Kulturen sich gegenseitig bereichern mögen, und dass der Frieden die Quelle werden möge, von der wir alle trinken können." Die Rede wurde positiv begrüßt.

Am Dienstag, dem 9. November nahm Ribal Al-Assad an einer Diskussionsrunde zum Thema "Der 21. Jahrestag des Mauerfalls von Berlin und sein Einfluss auf die Weltpolitik: Eine Vorhersage der wichtigsten Entwicklungen in der Weltpolitik für die kommenden zwei Jahrzehnte" teil. Die erlesene Runde setzte sich zusammen aus Ribal Al-Assad, Dr. Jan Oborg (Direktor & Mitbegründer der Stiftung "Transnational Foundation for Peace and Future Research"), Dr. Luc Reychler (Professor für Internationale Beziehungen, Universität von Leeuwen, Direktor des Center of Peace Research and Strategic Studies (CSIS) sowie Dr. Ahmad Ali Jalali (ehemaliger Innenminister von Afghanistan), welcher die Diskussion moderierte. Ribal Al-Assad äußerte, seine Hoffnung sei, dass Syrien innerhalb der nächsten paar Jahre eine richtige Demokratie und Freiheit finden werde und das sei es, wofür er arbeite. Er sprach ausführlich über die Bedrohung, die der Iran und der islamistische Extremismus im Nahen Osten darstelle.

Die Tagung wurde auch von Lord Jack McConnell, ehemaliger Premierminister von Schottland, von Joaquim Chissano, ehemaliger Präsident von Mozambique, sowie von Dr. Alfredo Palacio, ehemaliger Präsident von Ecuador, besucht.

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