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Spiegel Online: 'Syrien ist heute ein Vasall Teherans'

Sonntag, 2 Mai 2010

29. April 2010,

Demokratisierung

"Syrien ist heute ein Vasall Teherans"

Es ist ein Familienstreit, den der Medienunternehmer Ribal al-Assad mit seinem Cousin ausficht - dieser ist nämlich der syrische Präsidenten Baschar al-Assad und tut aus Sicht seines Vetters zu wenig für die Demokratie im Land. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE fordert Assad nun den Bruch mit Iran.

SPIEGEL ONLINE: Syrien hat in den vergangenen Jahren seine Beziehungen zu den USA und der Türkei verbessern können. Ist das Land auf dem Weg vom Paria zum Partner?

Assad: Syrien sollte nicht triumphieren. Die neue Herangehensweise der USA ist ein Test, Syrien muss sich jetzt bewähren. Damaskus darf sich auf keinen Fall einbilden, von der internationalen Gemeinschaft grünes Licht für die Unterdrückung von Menschen erhalten zu haben.

SPIEGEL ONLINE: Ist Ihr Cousin, Präsident Baschar al-Assad, mit dem Sie über der Demokratie-Frage schwer zerstritten sind, überhaupt willens, das Land weiter zu demokratisieren?

Assad: Er hat es versprochen. Aber bisher ist noch nichts passiert. Das Problem ist der Einfluss Irans. Syrien ist heute ein Vasall Teherans.

SPIEGEL ONLINE: Soll Ihr Cousin also mit Iran brechen?

Assad: Syrien muss eigenständig agieren und sich nicht mehr willfährig unterordnen. Das kann aber nur dann gelingen, wenn es in Syrien eine Regierung der nationalen Einheit gibt, die die Menschen für das Ziel von mehr Demokratie gewinnt.

SPIEGEL ONLINE: Es gab Berichte, Syrien habe die Hisbollah im Libanon mit Scud-Raketen beliefert. Was wissen Sie darüber?

Assad: Wenn das stimmt, würde Syriens Ruf in der Welt schweren Schaden nehmen. Bisher gibt es aber nur Gerüchte darüber. Die Hisbollah ist nicht von Syrien, sondern von Iran abhängig. Hisbollah ist in Beirut an der Regierung beteiligt, sie sollte aufhören, ein Werkzeug Teherans zu sein. Iran benutzt die Hisbollah, um Unruhe zu stiften im Nahen Osten.

SPIEGEL ONLINE: Was könnte die Hisbollah dazu bewegen, dieses Bündnis aufzugeben?

Assad: Die internationale Gemeinschaft sollte mit der Hisbollah reden und etwas anbieten als Gegenleistung für eine Abkehr: Geld für Schulen und Krankenhäuser zum Beispiel.

SPIEGEL ONLINE: Teheran strebt nach der Atombombe. Was kann Iran noch stoppen?

Assad: Ahmadinedschad ist ganz dicht dran, und nicht gewillt, jetzt aufzugeben. Die einzige Hoffnung ist die "grüne Revolution". Die internationale Gemeinschaft muss die Bewegung sehr geduldig unterstützen. Sanktionen bringen nichts. Sie treffen nur das Volk.

SPIEGEL ONLINE: Warum gibt es noch immer keinen Frieden zwischen Israel und Syrien?

Assad: Voraussetzung ist, dass Israel Syrien die Golanhöhen zurückgibt.

SPIEGEL ONLINE: So ein Entgegenkommen scheint derzeit kaum realistisch.

Assad: Es ist ein Deal: Land gegen Frieden. Das wird Israel letztendlich akzeptieren müssen.

Das Interview führte Jan Puhl

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